Teil 2: Mein zweiter Marathon (den ich leider nicht lief)

So kann man’s machen, sollte man auch!

 

 

 

Wie ich bereits am Ende von Teil 1 meiner Marathonerfahrungen geschrieben habe, war wider Erwarten mein Ehrgeiz geweckt. Das Laufen hatte mir Spaß gemacht. Ich fühlte mich fitter und genoss die Zeit draußen in der freien Natur. Dieses mal wollte ich es aber richtig machen.

Aus der Bibliothek besorgte ich mir Lektüre zum Thema Laufsport. Nach ein paar halbgaren Vorwörtern legte ich die Bücher aber wieder zur Seite. Das war alles zu theoretisch. Für mich stehen Spaß und Entspannung, und nicht der Wettkampf im Vordergrund. Eine gute Idee die ich aus den Büchern mitnahm, war der Besuch eines Laufseminars. Anders als bei einer Mitgliedschaft in einem Laufverein gibt es einen festen Anfang und ein Ende. Diese Laufseminare gibt es eigentlich in jeder größeren Stadt, zumeist veranstaltet von Sportartikelherstellern die auf diese Weise ihren Umsatz steigern wollen. Nach kurzer Internetrecherche entschied ich mich für ein Angebot vom „Stadtsportbund Leipzig e.V.“. Hier schien mir das Gesamtpaket zu stimmen. Nach der Auftaktveranstaltung im November trafen wir uns einmal wöchentlich zum gemeinsamen Training mit anschließenden Dehnübungen. Eine Maßnahme die ich bisher sträflich vernachlässigt hatte, weil ich nicht genau wusste warum und wie ich das anstellen sollte. Es gab verschiedene Schwierigkeitsgrade vom Einsteiger bis zum Profi, und abgestimmte Trainingspläne für jeden Geschmack. Ziel und krönender Abschluß des Seminars sollte der Start beim Leipzig Marathon im April sein, welcher in der Kursgebühr von 75 Euro bereits enthalten war. Abgerundet wurde das ganze mit einem abendfüllenden Ernährungsvortrag und einem Testtag, an dem man Schuhe, Smartwatches und anderes Laufzubehör kostenfrei (und ohne Kaufzwang) auf Herz und Nieren testen konnte.

Außerdem stellte ich meine Ernährung um. Ich wollte zwar auf nichts verzichten, aber bewusster genießen. Also z.B. den Alkoholkonsum etwas herunterfahren, mehr Nudeln statt Burger essen und ungesüsste Getränke zu den Mahlzeiten zu mir nehmen. Zum Naschen gab es jetzt des öfteren statt Süßigkeiten auch mal Äpfel, Bananen, Birnen und Kiwis. Außerdem entdeckte ich eher zufällig selbstgemachte Hafermilch und Porridge für mich. Beides sehr lecker und kann dank Bobs Kochecke gern nachgemacht werden.

Meine Trainigsläufe von 2 bis 3 mal in der Woche habe ich zwar beibehalten, aber mehr variiert. Während ich anfangs der Woche eine Langstrecke (anfangs 20km, später bis zu 27km) im langsamen Dauerlauf absolvierte, machte ich mit den Teilnehmern beim Laufseminar eine Art Intensivtraining: schnelle 10 bis 15km , die von kurzen Trabpausen unterbrochen wurden. Zum Wochenende dann nochmal eine Langstrecke in etwas schnellerem Dauerlauf.

Weder das Essen, noch das Training sind jedoch in Stein gemeißelt. Wichtig für eine langfristige Motivation ist der Spaß. Damit stellt sich nach einer Trainingspause von ganz allein das Bedürfnis ein weiterzumachen.

Alles lief prima! Meine Laufstrecken machten mir Spaß. Das Essen schmeckte klasse. Meine gelegentlichen Rückenschmerzen verschwanden vollkommen durch die Muskelstärkung. Muskelkater bekam ich auch nach den längeren Laufeinheiten nicht mehr. Ich kann also behaupten, ich war auf dem richtigen Kurs zum Leipzig Marathon.

Doch dann passierte 2 Wochen vor dem großen Ereignis das eigentlich Undenkbare. Schon während des Laufes spürte ich beim Auftreten einen stechenden Schmerz im linken Fuß. Ich humpelte dann auch schnurstracks nach Hause, legte mein Bein hoch und kühlte den Fuß. Als es nach 2 Tagen noch nicht besser wurde, besuchte ich meinen Orthopäden und bekam die niederschmetternde Diagnose Achillessehnenentzündung. Damit konnte ich den Leipzig-Marathon leider nicht laufen. Um einen chronischen Verlauf zu verhindern, musste ich mehrere Wochen pausieren und meinen Fuß schonen.

Das war ziemlich hart, aber die einzig vernünftige Entscheidung.

Jetzt sind 3 Monate ins Land gegangen, und ich fühl mich wieder bereit. Ich hatte es wohl trotz besserem Wissen am Ende wieder übertrieben. Ich habe lange überlegt, meine Laufschuhe an den Nagel zu hängen. Aber irgendwie komm ich nicht mehr von der Droge „Runners High“ los. Also bin ich wieder 2 mal pro Woche im Wildpark unterwegs. Wettkämpfe sind erstmal keine geplant, sollte sich allerdings etwas ergeben, bin ich bereit! … Und werde davon in einem 3. Teil meiner Marathonerzählungen berichten.

Bis dahin: Sport frei!

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Noch schnell eine kleine Mathematikübung, dann geht's auch schon weiter ... *